2006 - I Predict A Riot.

03.01.2006 | 29 Kommentare | Christian_alternakid

Auch in diesem Jahr wollen wir wieder versuchen, tief in die Gin Tonic Kugel zu blicken und die besten neuen Bands 2006 prophezeien.
Dass in der folgenden Aufzählung Bands fehlen, die bereits eine Nummer-1-Single in England hatten, ist ja wohl klar, ja?


Love Is All
X-Ray Spex meets die Yeah Yeah Yeahs, part 1: The C-86-years.
5 Schweden, die Indie-Pop in ursprünglichster Definition machen. Die besten Melodien der Welt, so flach aufgenommen, dass man meint, es ist 1986 all over again und einfach unwiderstehlich. Vor zwei Jahren wurde Spinning & Scratching auf Rough Trades Indie-Pop-Sampler veröffentlicht und seitdem warte ich sehnsüchtig auf weitere Lebenszeichen. Dass nun das Anfang 2006 veröffentlichte Album „9 Times The Same Song“ derart gut sein wird, hätte ich nur in kühnsten Träumen erhofft. Nachdem es die Fucks letztes Jahr schleifen ließen, nun aber 2006 mit Love Is All: das C-86-Revival starts here!

Hören: Spinning & Scratching, Make Out Fall Out Make Up (und das ganze, brillante Album)
Schauen: www.loveisall.tk


Be Your Own Pet
X-Ray Spex meets die Yeah Yeah Yeahs, part 2: The Riot-Grrrl-years.
4 Amerikaner mit einer 18-jährigen blonden Frontfrau, deren Songs sich irgendwo in der eckigen Welt des Post-Punk und der Riot Grrrls verorten lassen. Allein die Single „Fire Department“ mit b-Seite „Take That Walk“ lässt auf Großes hoffen. Solange die Yeah Yeah Yeahs nicht zurück sind, lass ich mich gerne von Be Your Own Pet anschreien. Und spätestens wenn die 18jährige Jemina Pearl in Bunk Trunk Skunk „I am an independent motherfucker / and I am here to take your money“ über einen 1:32 Punksong direkt aus 1978 kreischt, haben sie mein Herz gewonnen.

Hören: Fire Department, Take That Walk
Schauen: http://www.xlrecordings.com/beyourownpet/


The Long Blondes
Gleich weiter im Text mit Frontfrauen zum Denkmalbauen. Eigentlich hätten The Long Blondes bereits letztes Jahr auf die predict-a-riot-Liste gehört, doch so dürfen wir sie dieses Jahr mit noch größerer Sicherheit abfeiern, denn drei weitere Singles später (zwei davon ausschließlich auf Vinyl veröffentlicht) und dem unzweifelhaften Karrierehöhepunkt im Dezember 2005 mit Separated By Motorways, ist nun auch der NME dem Charme der Long Blondes verfallen. The best unsigned band tönt Musiks beste yellow press und haben sie nicht mal wieder recht? Eine eigene Mischung aus 50ies Charme, dem besten Style today, Rock’n’Roll und Post-Punk werden uns die Long Blondes 2006 schenken.

Hören: Separated By Motorways, Christmas Is Cancelled
Schauen: http://www.thelongblondes.co.uk/


Little Man Tate
4 Jungs aus Sheffield, die allein wegen „Man I Hate Your Band“ auf diese Liste gehören und vielleicht mit dem Arctic Monkeys – Hometown – Bonus schneller durchstarten als man das glauben mag. Im Gegensatz zum eher eckigen AM-Sound widmen sich Little Man Tate allerdings klassischem Indie-Schrammel-Pop wie man ihn vor Jahren beispielsweise von Eastern Lane kannte. Mit Young Offender steht der zweite Hit auch gleich Gewehr bei Fuß und dann vergessen wir auch mal der Musik zuliebe, dass es eine selten dämliche Idee ist, sich nach einem Jodie Foster Film über ein Wunderkind zu benennen.

Hören: Young Offender, Man I Hate Your Band
Schauen: http://www.myspace.com/littlemantatemusic


The Indelicates
Give me drugs and give me sex and blood diseases! broken legs!
Dieses britische Duo wird zwar mit ziemlich großer Sicherheit keinerlei kommerzielle Erdbeben auslösen, aber wer 6 Demos zum Download bereitstellt und damit gleich zwei Songs in meine Jahres-Top-30 2005 bringt, der muss einfach genannt werden. Herausragender Song ist selbstredend der wehmütige Piano/Akustikgitarren-Song „Waitin’ For Pete Doherty To Die“ (We're sitting on the hillside / Contemplating our careers / Everything seems grey these days / Perhaps it's been that way for years? / We won prizes for our youth / In the days gone by / Now we're waiting for Pete Doherty to die.) doch auch Julia, We Don’t Live in The 60ies und We Hate The Kids sind Hits ohne Frage. Jeweils mit wundervollen Lyrics und gefühlsmäßig zwischen Hefner und Baxendales Music For Girls zu verorten, sind The Indelicates auch wenn sie nie mehr machen als diese 6 Demos bereits ein Geschenk.

Hören: Waitin For Pete Doherty To Die, Julia We Don’t Live In The 60ies, We Hate The Kids
Schauen: http://www.indelicates.com/ mit Downloads aller genannten Songs

Dan Sartain
Etwas schwierig zugegeben, denn das Dan Sartain Debutalbum „Vs. The Serpaints“ kam ja eigentlich bereits 2003 in Amerika auf einem kleinen Indie-Label heraus, doch erst seit dem Europa-Signing auf One Little Indian erwacht größeres Interesse. Wir hören klassischen Garage-Rock, der ohne Zweifel Jonathan Richman zum Tee einladen würde. Eine One-Man-Band (Dan Sartain: vocals, guitars and everything else), die einen fragen läßt, wozu andere Gruppen überhaupt mehrere Menschen auf Bühnen brauchen.

Hören: I Could Have Had You
Schauen: http://www.indian.co.uk/dansartain/


Towers Of London
Jaja, das ist eine schwierige Sache. Dumpfer Punk-Rock, der Style direkt dem US-Rock der End80er entliehen, Künstlernamen wie Danny Tourette… da wissen wir natürlich alle, dass das nichts für die Ewigkeit ist, aber verdammt noch mal, kann man dem Ramones-Charme von Singles wie „How Rude She Was“ widerstehen? Für den kurzen Kick, für den zweiten Sixpack, für die gestreckten Arme, die Fäuste auf der Tanzfläche…

Hören: How Rude She Was, On The Noose
Schauen: http://www.thetowersoflondon.com/


Mystery Jets
Die wahrscheinlich wirklich originellste Band in dieser Liste – musikalisch überhaupt nicht in Worte zu fassen. Folk, Punk, Prog, irgendwie alles und noch viel mehr. Mit der b-Seite (!) Drownin Not Wavin bereits einer der zehn besten Songs 2005 und dem weiteren Höhepunkt mit der Alas Agnes – Single gegen Ende des Jahres im Gepäck müssen einfach großartige Dinge für die wahrscheinlich einzige potentiell weltverändernde Band ever mit dem eigenen Vater als Gruppenmitglied bereitstehen. The Coral als diese noch die aufregendste, wildeste und ungewöhnlichste Band des Königreichs waren. Damals beim ersten Album, zwischen Shadow Falls und Dreaming Of You. Mystery Jets, we salute you!

Hören: Drownin Not Wavin, Alas Agnes, On My Feet
Schauen: http://www.mysteryjets.com/


Clap Your Hands Say Yeah!
Das wäre nur noch eine Überraschung, wenn CYHSY es nicht schaffen würden….
Musikalisch das Arcade Fire - , im Fanzuwachs das Arctic Monkeys – Phänomen (Fuck media, wir haben Internet) und David Bowie als celebrity-Fan kann das am 23. Januar 2006 zu veröffentlichende Debutalbum eigentlich kaum scheitern.

Hören: The Skin Of My Yellow Country Teeth
Schauen: http://www.clapyourhandssayyeah.com/news.php


Dustin’s Bar Mitzvah
…liefern sich eine ernste Battle mit Little Man Tate um den bescheuertsten Bandnamen in dieser Liste, aber der schön rumpelige 1-2-3-4-Punk der zukünftigen Single To The Ramones (ja, durchaus zutreffend betitelt…) könnte zumindest musikalisch die Lücke füllen, die das erste Libertines-Album hinterlassen hat. Bier mitbringen und rein in den Pit.

Hören: To The Ramones
Schauen: http://www.dustins.co.uk/


The Good Shoes
…sind ones to watch auch wenn mich persönlich die bisherigen Releases nie auf das erste Hören von einer unbedingten Großartigkeit überzeugen konnten. Leicht punk-beeinflusster Indie-Pop, deren bisher bemerkenswertester Song „Small Town Girl“ mit jedem Hören weiterwächst.

Hören: Small Town Girl, We Are Not The Same
Schauen: http://www.myspace.com/goodshoes


Dirty Pretty Things
Ohne einen Libertine mach ich diese Liste nicht. Die neue Band von Mister Carlos Barat gemeinsam mit dem alten Libertines-Drummer und Didz aus Cooper Temple Clause wird uns mit Sicherheit ein erstklassiges Indie/Rock/Punk-Album vorlegen. Die erste ans Licht der Öffentlichkeit gekommene Aufnahme Bang Bang You’re Dead verrät uns, dass die Lyrics tatsächlich Petes Sache waren, doch erweist sich nach häufigerem Hören als unwiderstehlich. Die Chancen stehen mehr als gut, dass Dirty Pretty Things in kommerzieller Hinsicht den Babyshambles zeigen, wo die Crackpfeife hängt – ob das künstlerisch genauso befriedigend wird, muss sich erst noch zeigen.

Hören: Bang Bang You’re Dead
Schauen: http://www.dirtyprettythingsband.com/


Yeti
Ach, wenn man schon einen Libertine aufnimmt, dann kann man auch gleich dem zweiten virtuell die Hand schütteln. Von mir immer als der untalented one in den Libertines betrachtet, legte die neue Band des Bassisten John Hassall aber mit der Debutsingle „Never Lose Your Sense Of Wonder“ gleich den besten sonnengeküssten jingle-jangle-pop seit – der liebe Gott habe sie selig – The La’s „There She Goes“ hin. Einer der 5 besten Songs 2005, keine Frage. Die zweite Single war etwas klassischer 60ies modrockend, weswegen wohl abgewartet werden muss, ob noch einmal die luftigen Höhen des Debuts erklommen werden.

Hören: Never Lose Your Sense Of Wonder, Working For The Industry
Schauen: http://www.yetiintelligence.com/


The Sunshine Underground
Das dürfte wirklich interessant werden: wer wie ich The Raptures Rückkehr sehnsüchtig erwartet und sich vorstellen kann, wie die als Indie-Gitarren-Band klingen, ist schon nahe an The Sunshine Underground dran. Da wird selbst in stillen Wohnungen die dancing shoes angezogen und den Nachbarn auf den Köpfen herumgetanzt.

Hören: Commercial Breakdown
Schauen: http://www.thesunshineunderground.co.uk/


Lupen Crook
Ein Misanthrop mit Gitarre singt Folksongs – klingt verlockend, nicht? Wenn alles gut geht, der britische Conor Oberst, doch kommerziellen Durchbruch bei diesen Texten? Kaum vorstellbar. Trotzdem neben Willy Mason die vielleicht interessanteste Proposition im Genre einzelner Mann mit Akustik-Gitarre. Zudem: wer auf seiner Homepage eigene Songs mit den Worten „Recorded live and slightly drunk in my pigeon infested attic room, keyboards put on afterwards, I really like the discordant keys and bad sound.” (Urban Fox Hunting) und “A rubbish song if I'm honest though this first and only performance has something 'nice' about the pathetic desperation of the writer that wrote it, I’d layered it with out of tune vocals and guitar noodles to try and make it a bit better, it doesn't really work but then you never know if don't try.” (Exactly? The World) anpreist, muss einer von den Guten sein.

Hören: Lucky 6
Schauen: http://www.lupencrook.co.uk/


Ein Auge darf man durchaus auch auf Larrikin Love (wegen der Six Queens – Single), The Chineapples (leichtere Libertines), The Pipettes (all female pop-indie-pop), The Littl'ans (dank Pete Doherty und dem wundervollen Their Way bereits mit einer Top-30-Single im Gepäck), The Bridge Gang (The Clash circa Give Em Enough Rope) und die Metro Riots (Blues-Punk direkt in den Schuhen der Black Keys) werfen, sicheren Erfolg, wenn auch mir zu sehr im trüben The Bravery – Terrain fischend, kann man The White Rose Movement prophezeien.

Als Mix-CD gibt es das ganze unter I Predict A Riot. 2006.


So und jetzt wieder die Jugend! Wie immer ist das bei mir sehr anglozentrisch – sagt, welche Songs das ZDF nach dem Ausscheiden von Deutschland im WM-Halbfinale spielen wird, welche Hunde sich am deutschen Strand 2006 herumtreiben werden, zu welcher Musik sonst in England Blockpartys gefeiert werden könnten, was die neue Welt für Feuer entzünden wird! Auf – wo liegen die verbotenen Früchte der jungen Bands, welcher Newcomer schreibt mit großen Buchstaben über der Stadt seinen Bandnamen aufs Himmelszelt?
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Kommentare

tobert am 03.01.2006 um 21:05 Uhr:

die begeisterung für be your own PET und die long blondes kann ich nachvollziehen. die singles von denen hauen mich immer noch regelmäßig um, wenn ich sie höre.das du bei den good shoes allerdings nicht völlig von den socken bist, versteh ich absolut nicht.lieder wie all in my head oder we are not the same sind für mich die besseren arctic monkeys.in poppiger und mehr strokes und libertines. was kann man mehr wollen. hör noch mal rein. hier haben die jungs selber ein paar lieder hochgeladen. zum eigene meinung machen.
http://savefile.com/projects.php?pid=164973

da sind aber auch einige bands bei die ich noch nicht kenne.danke für die anregungen.
da muss ich ja auch noch meinen senf hier abgeben.

the kooks
und zwar die kooks aus england. es gibt oder gab eine gleichnamige garagenband aus schweden.
the kooks hatten letztes jahr einen veritablen hit mit "eddie's gun" und legen bald ein album nach, das sich sehen lassen kann. sicher nicht so ein discokracher wie die single, aber das war das babyshambles-album theoretisch auch nicht.auf jeden fall worth a listen.

boy kill boy
haben jetzt schon den preis für einen der blödesten bandnamen von mir gewonnen.hört sich extrem nach emo an, ist aber tatsächlich eher eine mischung aus muse, editors und bloc party.
leider nicht immer gelungen.eine single war ganz ok.weiss nicht mehr wie die hieß.
also nicht ganz mein fall, aber trotzdem vermutlich nicht ohne erfolg in england.

the rifles
hingegen überzeugen mich schon eher mit guten gitarrenpop-songs ohne discopunk und all dem modernen stoff."local boy" hört sich für mich z.B. wie eine mischung aus teenage fanclub, ash und anderem aus england an. augen auf halten.

alles gesagt?
vermutlich nicht.

Christian_alternakid am 04.01.2006 um 04:46 Uhr:

The Kooks hab ich bei mir ja ganz bösartig unter Toploader 2006 gedanklich abgespeichert, aber auch nur in kenntnis der einen single. boy kill boy hätten mich interessiert, aber nach der beschreibung von dir vielleicht doch nicht mehr so. the rifles Local Boy kenn ich, war aber jetzt im gegensatz zu den oben genannten bands nicht weiter bemerkenswert aufs erste.

und nochmal props dafür dass du schon im Mai auf motorhorst die Arctic Monkeys gedroppt hast. das war durchaus weit vorne dabei.

Marquant am 04.01.2006 um 09:44 Uhr:

Auch schön das einige Jugendliche schon jetzt das CYHSY debüt im 2005er Jahrespoll aufführen. Proleten elendige.

barracuda am 04.01.2006 um 13:00 Uhr:

Ist doch klar: Die haben ihr Album bereits im vergangenen Jahr in Eigenregie vertrieben ... Deshalb geht das schon in Ordnung! Wie ich finde.

säm am 04.01.2006 um 13:02 Uhr:

ich würde ARCHITECTURE IN HELSINKI auch zu den bands 2006 rechnen.
der ARCADE FIRE-zug ist gerade erst am anlaufen und AIH profitieren mit ihrem großen album davon, dass sie auch mitrasen...

Christian_alternakid am 04.01.2006 um 13:13 Uhr:

Architecture In Helsinki hab ich kürzlich live gesehen. der eindruck schwankte zwischen: imposant und hippies (steph-zitat). album hab ich noch nicht reingehört nur diesen singlehit. anspieltips?

der_koch am 04.01.2006 um 13:22 Uhr:

ja. mit architecture in helsinki muss man wohl rechnen. das album, was ja offiziell erst am 16.1. in deutschland erscheint, bringt die bestimmt ganz gut nach vorne, auch wenn es ja schon das zweite ist. aber da liegt der fall ja auch ähnlich gelagert wie letztes jahr bei arcade fire - eigentlich kann man das ja schon fast nicht mehr für 2006 zählen.

the kooks sind für mich auch vorne mit dabei 2006. alles was ich bisher gehört habe klang eigentlich sehr überzeugend.

mein persönlicher favorit für 2006 kommt auch aus uk, aber aus einer ganz anderen ecke: duke special.
super typ. live nur mit flügel und grammophon. bisher gab es zwei eps, die zusammen noch einmal als eine art album veröffentlicht (uk only) wurden. 2006 soll es ein reguläres debütalbum geben.
www.dukespecial.com

der_koch am 04.01.2006 um 13:26 Uhr:

@christian
aspieltips auf der neuen architecture in helsinki sind für mich:
maybe you can owe me; do the whirlwind; the cemetery

Christian_alternakid am 04.01.2006 um 14:04 Uhr:

so... und unter Kassettenmädchen gibt es jetzt auch die zugehörige Mix-CD für den text.

Dr. Lukas am 04.01.2006 um 15:43 Uhr:

Ich werfe mal eine deutsche Band vom schönen Niederrhein in die Runde: The Kilians klingen wie eine Mischung aus Strokes und Libertines in etwas poppiger und selbst wenn es dieses Jahr noch nicht zum Durchbruch reicht - als Geheimtipp in so elitären Kreisen wie diesen hier verkehren sie schon mal zu recht.
www.thekilians.de

tobert am 04.01.2006 um 18:50 Uhr:

was mich wundert, ist, dass sowohl die paddingtons als auch clor und die chalets in deutschland immer noch keine erwähnung finden.gut, das album von clor ist immer noch nur als import erhältlich, aber die paddingtons....sind schon alan mcgee gepusht, hier veröffentlicht, videos und hypes in england.und gute lieder haben sie auch noch. trotzdem immer übersehen.vielleicht kommt das ja auch noch.kaiser chiefs' employment war letztes jahr im mai immerhin auch schon über deutschland-vertrieb erhältlich, das offizielle veröffentlichungsdatum war dann aber trotzdem erst im september, und dann kam auch erst die promo und die artikel in intro und spex.
und die chiefs sind ebenfalls auf universal.das würde es erklären.

in der nicht-ganz-gitarren-ecke regt sich auch noch hot chip.
kommen im frühjahr/sommer wohl mit neuem album auf DFA. ruhiger als man von dfa gewohnt ist, und ich glaub auch das erste englische signing.mit zutaten von prince und der beta band.werden in den mp3blogs jedenfalls schon kräftig abgefeiert.
und die neue 12" ist auch ziemlich fein.
tut mir leid, das ich bands so schlecht mit worten beschreiben kann. muss man halt hören.

und danke für die blumen christian.

Kern am 05.01.2006 um 11:46 Uhr:

I love you but I've chosen darkness - Fear is on our side
VÖ: 7.3.2006
produziert von Paul Barker (Ministry!!!)
so schauts aus! ansonsten ist in Amerika nichts in Sicht, was Erfolg haben könnte. hm...vielleicht sollte man darüber auch mal sprechen?

Christian_alternakid am 05.01.2006 um 12:09 Uhr:

ich denke auch, dass von oben gegannten bands weniger (komerziell) erfolgreich sein werden als letztes jahr - wobei ich Art Brut niemals diesen erfolg zugetraut hätte (auch wenn ich es ihnen gewünscht habe). aber letztes jahr mit Maximo Park et al war das zum teil doch recht klar, was da groß wird.

wirklich durchstarten aus obiger liste? Dirty Pretty Things & Clap Your Hands mit sicherheit (aber das ist ja keine kunst, das vorherzusagen), The Sunshine Underground, vielleicht noch die Long Blondes, im indie-bereich Be Your Own Pet und hoffentlich die Mystery Jets.

in amerika bin ich ja eh nicht so nah mit dem ohr am puls der zeit, aber da würde mir auch kein debutalbum einfallen. iron & wine dürfte aber langsam mal so richtig bekannt werden, war lange genug im geheimtipstatus.

tobert, in das Hot Chip album höre ich gerade zum ersten mal hinein. wirklich ruhiger als man es von DFA erwarten würde.

Kern am 05.01.2006 um 13:35 Uhr:

Iron & Wine sind mit ihrem Folk doch total an der aktuellen "Heißer Scheiß Musik" vorbei. Songwriterzeugs ist nur in der Indieszene ein Thema und da sind Iron & Wine schon ziemlich groß.

Weil ich grade eben wegen Indiepedia ein bisschen für Cuff The Duke recherchiert habe, mit denen könnte in Amerika was gehen. Immerhin werden sie mittlerweile auf der Startseite von Pitchfork beworben und sind für den Golden Toque Award Best Canadian Album nominiert. Liegen zwar aussichtslos bei 1,1% der Stimen - aber in der Gegend krebsen auch Wolf Parade, Broken Social Scene und Neil Young rum. Erfahrungsgemäß brauchen aber gute kanadische Alben ja 2 Jahre, bis sie hier ankommen - siehe Broken Social Scene und Grizzly Bear (Das Grizzly Bear Debüt Horn of Plenty wird am 30.01. auch in Europa (UK) veröffentlicht).

Sehr gut ist auch das Debüt Album von The Pathways, Boat of Confidence, geworden. Aus einem Song wie "Miserable in Coat+Tie" mit diesem pumpenden Beat hätten Bloc Party einen Hit gemacht, der weltweit die Indietanzflächen gefüllt hätte. Die Pathways aber machen daraus einen Song , zu dem man durch sein Zimmer tanzt, wenn man alleine zuhause ist.

und letztendlich natürlich noch die alteingesessenen erfolglosen Hasen Idaho und Boyracer. Idaho haben vor wenigen Wochen ein großartiges 7. Album hingelegt, dass ganz anders klingt als vorher. Keine Gitarren mehr, dafür Piano und Wurlitzer und die Songs sind eher Miniaturen. Tortzdem eine Platte, die so hell leuchtet wie keine andere mir bekannte.
und Boyracer, was soll man dazu noch sagen, weltweit 75 verkaufte Einheiten einer Single aus 2005 und trotzdem werden sie in diesem Jahr wieder mehr Material raushauen als andere in einer mehrjährigen Karriere. Angekündigt ist erstmal ein neues Album und eine 75 Song Retrospektive. Erste Arbeitstitel: "Punker than you since '92" oder "Bopyracer - Loosing Money, Loosing Friends"

Christian_alternakid am 05.01.2006 um 15:42 Uhr:

naja kern, singer/songwriter stuff kann sehr wohl den crossover schaffen. irgendwann im laufe des jahres 2005 über den namen Conor Oberst gestolpert?

ich seh im moment ja gar keine so betitelte "heißer scheiß" musik, weil die ja eigentlich in der rezeption in den letzten zügen liegt. hab so das starke gefühl, dass die presse was neues entdecken mag. garagepunk ist definitiv durch, das sieht man wie die helden Strokes & Stripes dieses jahr aufgenommen wurden von der presse (unverständlich!) und lange wird es mit postpunk auch nicht mehr dauern. ich finde das ja schade - die letzten 4 jahre war endlich mal die musik, die ich am meisten verehre, da wo sie hingehört: in den ohren der welt.

Kern am 05.01.2006 um 17:02 Uhr:

Was Conor Oberst betrifft, war meine Lieblingsstolperstelle 2005 ja "I hate Bright Eyes" von den Mathletes.
Und er ist eben eine Ausnahme. Nur wegen seinem Erfolg hat doch keiner Leute wie Owen, Roky Votolato oder Songs of Green Pheasant auf der Rechnung.

Nachdem die 80er durchgenudelt sind, wär ich ja für ein 90er Indie Rock Revival. Archers of Loaf und Polvo statt Gang of Four und Josef K.

tobert am 05.01.2006 um 23:24 Uhr:

schön das i love you but.....sich endlich mal durchringen konnten.hoffentlich kommen sie jetzt nicht zu spät, denn wie christian bereits sagte,ist der garagenrock jetzt wohl so langsam durch.obwohl ich das mitte 2004 auch schon dachte.und dann kamen noch mal maximo park und bloc party.... als letztes aufbäumen?

Kern am 05.01.2006 um 23:34 Uhr:

ach, mir ist das scheißegal ob die zeit für irgendwelche Musik abläuft. eigentlich fänd ichs sogar gut, wenn I love you... nicht so groß werden wie Bloc Party oder Maximo Park.

Christian_alternakid am 06.01.2006 um 03:22 Uhr:

eh. also ich weiss ja nicht ob ich der einzige bin, der einen unterschied heraushört, aber mit sicherheit sind weder Bloc Party noch Maximo Park noch Futureheads etc GaragePunk. das ist alles Post-Punk. klingt doch wie ne andere welt???

die angular riffs, das ganze eckige, das ist doch bei strokes & stripes nicht vorhanden, das greift doch auf völlig andere urväter zurück. die einzigen die irgendwo dazwischen stehen aus der GaragePunk geschichte sind die Yeah Yeah Yeahs. und die sind auch deutlich mehr post-punk als garage.punk

Garage-Punk: 2001 - 2003 (Beginn: Is This It, Letzter medial wahrgenommener Höhepunkt: Elephant)
Post-Punk 2004/2005 (Beginn: spätestens Franz Ferdinand bis heute, also Bloc Party, Maximo Park et al)

also für mich sind das zwei gänzlich verschiedene musikrichtungen, die ich nur zufälligerweise beide großartig finde, weil ich eben die wurzeln (von Velvet Underground, The Sonics zu The Clash versus Gang Of Four & Wire - vereinfacht gesagt) schon seit jahren verehere.

jaja. ich weiss. nerd-diskussion. aber mich wundert es eben einfach, dass das als das gleiche genre wahrgenommen wird, wo es doch so extrem unterschiedlich klingt.

der sepp am 06.01.2006 um 11:34 Uhr:

Dustin’s Bar Mitzvah ist glaub ich was für mich, hab zwar noch keinen Song gehört, aber die (Achtung) Vorberichterstattung klingt vielversprechend. Ich find den Bandnamen gut, erinnert mich neben Gypsy Sachen an clockwork orange "young devotchkah")

Die Garage-Post-Punk Diskussion hatten wir ja schon mal bei pp3000.de...ich geb dem christian recht und wiederhol mich gern nochmal: Ihr vergleicht ja auch nicht Blumfeld und Madsen oder?

Kern am 06.01.2006 um 12:04 Uhr:

ich hab hier gar nix verglichen. Ich weiß doch wie allergisch Christian auf sowas reagiert. Und jetzt geh ich wieder unangesagte Amibands hören, ihr Albion-Freaks.

tobert am 07.01.2006 um 16:19 Uhr:

na ja, ich hab das halt leichtsinniger weise so formuliert, als wenn das ein topf wäre.
das es das nicht ist, ist mir klar. ich meinte halt grob das gitarrending.ne zeit lang war techno in den musikmagazinen das thema, dann mal hip-hop, mal indietronic, dann eben gitarren in garagen, post und postpost und dieses DFA-ding.
ich hatte damit gerechnet, das 2005 der elektronischen musik mehr aufmerksamkeit geschenkt werden würde als der handgemachten.

Christian_alternakid am 07.01.2006 um 21:45 Uhr:

drei namen, die man sich auch noch merken kann:

- Louie (hab ich leider noch nicht gehört, weil die single jetzt schon seit 6 wochen auf dem postweg ist. grr. wohl in der Libertines-Richtung)
- Infadels (von Max Power hochgelobt. in der Radio4-Richtung)
- Rosemary (britischer indie. klingen vielversprechend)

No Pop! am 13.01.2006 um 14:18 Uhr:

Bei all den vielen Namen noch nicht erwähnt wurden: The Young Knives aus Oxford


Waren auch schon Support von Maximo Park, Cherubs, Gang Of Four, Special Needs, VHS Or Beta, Clor)
Die 2005er "Junky Music Make My Heart Beat Faster" EP (Transgressive Records) hört sich vielversprechend an. Album soll voraussichtlich noch dieses Jahr rauskommen.

tobert am 13.01.2006 um 18:51 Uhr:

hör grad ein anderes boy kill boy-lied. das ist auch ohne muse-einflüsse. .last of the great heißt das. allerdings hört sich das wieder n bisschen komisch an.wie the smith mit busted und von liquido geklautem keyboard.irgendwie werd ich mit denen nich warm.
also sind sie vermutlich ganz ok.

tobert am 02.02.2006 um 16:00 Uhr:

komisch, dass die infadels keiner auf dem plan hatte.
hab schonmal in das be your own PET album hören können. die singles sind gar nicht drauf- ist also ganz gut, die gekauft zu haben.
die songs sind im großen und ganzen schneller, kürzer und rotziger. erinnern mich ein wenig an erase errata und natürlich sleater kinney.
eben nur mit mehr jugendlicher energie.
"i'm an independent motherfucker and i'm here to take your virginity"
meine herren. die dürften theoretisch ja nicht mal ihre eigene musik hören ohne parental advise.
aus gleicher richtung kommen auch pretty girls make graves. haben schon zwei alben draussen und werden diesmal even better. ist mit den yeah yeah yeahs ebenfalls durchaus zu vergleichen.
wenn wir schon in nordamerika sind, kann ich auch gleich die islands noch erwähnen. nachfolgeband der unglaublichen unicorns.sind immer noch ziemlich lustige gesellen.jetzt aber etwas poppiger.vielleicht mit den fiery furnaces, flaming lips und of montreal zu vergleichen.

Christian_alternakid am 02.02.2006 um 16:28 Uhr:

ganz groß mit ihrem ersten Europa-Release sind Two Gallants. zwischen Bright Eyes, White Stripes und Bob Dylan (nein, das habe ich nicht in der Visions geklaut). herausragende Single (Las Cruces Jail), hervorragendes ganzes Album.

mit Love Is All das beste album, das ich 2006 gehört habe!

Max Power am 02.02.2006 um 17:42 Uhr:

Two Gallants find ich furchtbar. die sind nicht irgendwo zwischen bright eyes und sonstwas, die hängen ihm direkt am arsch.

groschka am 02.02.2006 um 17:57 Uhr:

It is good to live in Yorkshire.
Haben "infidals" gestern und "rosemary" letzte Woche im club (NME- party) gesehen und gehoert.
Beide sehr vielversprechend!


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Aus völlig anderem Zusammenhang: Meine 10 Lieblingssongs von blur

Eine Liste gegen den Schmerz

Anlässlich des wunderbaren ME-Listenhefts: Eine kleine, unbedeutende Musikliste