Ein Coming Of Age - Film wie er erwachsener nicht sein könnte. Kaum einer der üblichen, nostalgisch gefärbten Genre-Tropes wird von Kenneth Lonergan verwendet, um das mühsame Einen-Platz-im-Leben-Finden der 17jährigen Lisa Cohen (Anna Paquin) zu bebildern. Lisa ist ein ebenso smartes wie unüberlegtes, selbstbewusstes wie unsicheres Teenager-Girl. Als sie durch eine leichtsinnige Aktion einen tödlichen Unfall mitverursacht, wird dieses Unglück ein Katalysator des Erwachsenwerdens. Ihre Vorzüge und Probleme werden wie in einem Brennglas durch dieses Unglück und die dadurch entstehenden Verbindungen zu anderen Beteiligten vergrößert. Trotz zweieinhalb Stunden Laufzeit fühlt sich "Margaret" keine Sekunde zu lang an, sondern ist mitreissend, spannend und bewegend in jeder Minute.
Anna Paquin spielt schlicht sensationell und völlig klischeefrei den Weg dieses Teenagers. Eine der besten Schauspielleistungen der Nuller Jahre.
Der vielleicht beste unbekannte Film auf Disney+!
Interessant ist übrigens die Entstehungsgeschichte: Kenneth Lonergan (später Oscargewinner für "Manchester By The Sea") überwarf sich mit den Produzenten des Films, weil beide Seiten keine Einigung über eine endgültige Schnittfassung erzielen konnten. Vier lange Jahre befand sich "Margaret" in der Schnitthölle, zerrissen zwischen Lonergangs vier verschiedenen, bis zu dreistündigen Entwürfen und der vertraglichen Verpflichtung einen 150-Minuten-Cut abzuliefern. Sogar Martin Scorsese und seine Haus-Cutterin Thelma Schoonmaker sprangen kostenfrei ein, um den Film doch noch auf die Leinwand zu bringen, bis Lonergan letztlich selbst eine kürzere Schnittversion ablieferte. Durch die Zerwürfnisse wurde "Margaret" letztlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit veröffentlicht und war in den USA nur in 14 Kinos gleichzeitig zu sehen, in Großbritannien gar nur in einem einzigen.
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Christian_alternakid am 15.03.2022 um 17:30 Uhr:
Ein Coming Of Age - Film wie er erwachsener nicht sein könnte. Kaum einer der üblichen, nostalgisch gefärbten Genre-Tropes wird von Kenneth Lonergan verwendet, um das mühsame Einen-Platz-im-Leben-Finden der 17jährigen Lisa Cohen (Anna Paquin) zu bebildern. Lisa ist ein ebenso smartes wie unüberlegtes, selbstbewusstes wie unsicheres Teenager-Girl. Als sie durch eine leichtsinnige Aktion einen tödlichen Unfall mitverursacht, wird dieses Unglück ein Katalysator des Erwachsenwerdens. Ihre Vorzüge und Probleme werden wie in einem Brennglas durch dieses Unglück und die dadurch entstehenden Verbindungen zu anderen Beteiligten vergrößert. Trotz zweieinhalb Stunden Laufzeit fühlt sich "Margaret" keine Sekunde zu lang an, sondern ist mitreissend, spannend und bewegend in jeder Minute.Anna Paquin spielt schlicht sensationell und völlig klischeefrei den Weg dieses Teenagers. Eine der besten Schauspielleistungen der Nuller Jahre.
Der vielleicht beste unbekannte Film auf Disney+!
Interessant ist übrigens die Entstehungsgeschichte: Kenneth Lonergan (später Oscargewinner für "Manchester By The Sea") überwarf sich mit den Produzenten des Films, weil beide Seiten keine Einigung über eine endgültige Schnittfassung erzielen konnten. Vier lange Jahre befand sich "Margaret" in der Schnitthölle, zerrissen zwischen Lonergangs vier verschiedenen, bis zu dreistündigen Entwürfen und der vertraglichen Verpflichtung einen 150-Minuten-Cut abzuliefern. Sogar Martin Scorsese und seine Haus-Cutterin Thelma Schoonmaker sprangen kostenfrei ein, um den Film doch noch auf die Leinwand zu bringen, bis Lonergan letztlich selbst eine kürzere Schnittversion ablieferte. Durch die Zerwürfnisse wurde "Margaret" letztlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit veröffentlicht und war in den USA nur in 14 Kinos gleichzeitig zu sehen, in Großbritannien gar nur in einem einzigen.