Ghost in the Shell


Bewertung
imdb
6.4
mh-Community
7,0
Schlagworte
Cyberpunk
Kybernetik

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Schauspieler Typ mh
Takeshi Kitano Person
Scarlett Johansson Person
Michael Pitt Person
Michael Wincott Person
Juliette Binoche Person
Pilou Asbæk Person
Rila Fukushima Person
Regisseur Typ mh
Rupert Sanders Person
Original Typ Jahr IMDB mh
Ghost in the Shell Film 1995 8.0 7,5

In Listen

Gesehen von


motorhorst
6
11.06.2017

Christian_alternakid
5
05.02.2018

babygirliegirl
10
06.02.2018

Auf der Watchlist von

keinem Motorjugendlichen. Hallo, wie das?

Kommentare

6

motorhorst am 17.02.2017 um 07:57 Uhr:

Für die 2-3 (Milionen) Leute, die das grandiose Anime-Original von 1995 nicht gesehen haben, gibt es jetzt einen zweiten deutschen Trailer, der die komplette Handlung verrät und vermutlich auch alle guten Action-Szenen zeigt. Ich bin sehr underwhelmed, gerade auch von der Matrix-artigen Szene (die in Matrix aber natürlich auch wieder Ghost in the Shell zitiert, was aber natürlich heute so nirgends mehr ankommt).



6

motorhorst am 11.06.2017 um 13:13 Uhr:

Die Grundfrage des Films ist schon sehr spannend, ähnlich wie in der Comic/Mangavorlage. Die Suche nach den echten Erinnerungen, der Realität und letztendlich der Identität ist ja generell in Cyberpunk-Filmmen immer im Mittelpunkt. Problematisch ist aber, dass diese hier unter einem Kleister von Action, Schichten von CGI und pausenlosem Gefiepe und Gerattere versteckt stattfindet Man wähnt sich die ganze Zeit in einem unangenehmen Teilabschnitt des uncanny valley, wo die Effekte entweder so gut sind, dass man sie einfach nicht akzeptieren kann (alles was mit den Cyborgs und deren Körpermanipulationen zu tun hat) oder die Settings so billig und lame aussehen, wie man es von 90er-Jahre-Filmen wie Freejack oder Johnny Mnemonic her kennt. Wirklich auf die eigentliche Handlung kann man sich nur in einem kurzen Abschnitt im letzten Drittel des Films, wo aber eben auch ganz bewusst ein weniger technisierter Teil der Welt aufgesucht wird.

Noch etwas zum Thema Übersetzungen. Wer mich kennt, weiß, dass ich eher für Originalbegriffe bin, bevor etwas gestelzt klingt. Aber die andere Alternative, englische Begriffe einfach im Deutschen zu verwenden, die dort aber einfach nicht verwendet werden, ist hier besonders grotesk und falsch geraten. So blöd wie Titel wie Geist in der Maschine, Gehirn in der Schale, Gehirn der Hülle, etc. klingen, wenn in deutschen Dialogen jemand von "dem Ghost" und "der Shell" spricht, dann klingt das immer noch viel, viel blöder. Und reißt in diesem Fall immer wieder aus der Immersion raus oder verhindert die schon von Anfang an.
6

motorhorst am 11.06.2017 um 16:57 Uhr:

Nachdem ich jetzt das Original nochmal zum Vergleich angesehen habe, muss ich noch eins zum Thema White-Washing bezüglich der Besetzung von Scarlett Johansson sagen: In der Manga-Vorlage hat - wie so oft in Mangas - natürlich keine einzige Figur asiatische Gesichtszüge. Dies ist sicherlich in der Faszination für die Exotik des Westens bei asiatischen Filmemachern begründet (die es ja umgekehrt genauso gut gibt) und sicherlich nur bedingt mit der internationalen Verwertbarkeit zu erklären. Wobei es generell wohl in Japan einfacher ist, einen westlichen Film zu vermarkten, als in den USA einen Spielfilm, der nur mit asiatischen Schauspielern besetzt ist (jetzt mal so aus der Hüfte geraten).
In die Filmwelt versetzt, könnte man auch dort gut argumentieren, dass dem Cyborg bewusst der Körper westlichen/kaukasischen Aussehens gegeben wird, um seine Andersartigkeit noch zu unterstreichen.
Ich finde, man kann vieles an dem Film kritisieren, da würde mir der Cast jetzt nicht als allererstes einfallen.
5

Christian_alternakid am 12.06.2017 um 11:42 Uhr:

ich versteh den Whitewashing-Vorwurf hinsichtlich von Besetzung eh kaum (generell gesprochen), ebenso wenig wie ich den Cultural Appropriation Vorwurf nachvollziehen kann (den noch viel weniger, den halte ich in sich selbst schon für völligen Wahnsinn).
Die Idee, dass eine Figur durch Adaptionen hinweg unverändert bleiben muss, erschließt sich mir nicht. Das ist das Wesen der Interpretation, dass ihre Ausrichtungen sich verändern, die Zeit und der Kontext miterzählen und somit natürlich auch Besetzungen fluide bleiben. Natürlich kann beispielsweise Idris Elba einen neuen James Bond spielen, auch wenn Flemming Bond ohne Zweifel als "Weißen" angelegt hat. Aber es ist eben auch nicht mehr 1953 und natürlich kann man ein halbes Jahrhundert später diese Rolle anders besetzen als sie urspr vom Autor formuliert war. Ohne "Ghost..." gesehen zu haben erreicht diese Diskussion hier natürlich eine besonders absurde Höhe, da wir ja von einem Cyborg-Wesen sprechen.
Ich versteh natürlich, dass der Whitewashing-Vorwurf von einer Marginalisierung alles Nichtweißens ausgeht, aber er muss sich eben schon auch dem Prinzip der Kunst stellen. Zu Ende gedacht (und mit Cultural Appropriation Vorwurf verbunden) hätte das ja als Ergebnis, dass du eine komplette Ghettoisierung von Kunst hast, dass keine Überschneidungen zwischen kulturellen Ausrichtungen mehr stattfinden würden und du letztendlich natürlich so auch wieder einen Status Quo fortschreibst.
6

motorhorst am 13.06.2017 um 07:30 Uhr:

Zustimmung. Das Beispiel mit dem schwarzen James Bond habe ich am Samstag im Kino auch gebracht, ich weiß nur gerade nicht in welchem Zusammenhang (aber mit derselben Aussage). Ich denke, es lief der Trailer zu einem Remake, wo auch schon wieder die Nerven der Fanboys gerissen sind, weil irgendwas an ihrer geliebten Figur "nicht richtig" war.
Das Einzige, was ich noch hinzufügen möchte, ist, dass Kunst vermutlich schon zu Höhlenzeichnungszeiten auch vom Sampling, Referenzieren und auch Remixen lebte und diese generellen Verurteilungen ins Leere laufen. Auch wenn man damit natürlich ganz schnell in der "Die Feminazis sollen sich mal nicht so haben!"-Ecke landet, aber heutzutage ist ja Kritik eh relativ schwierig geworden, weil irgendein Trottel schon in der Stammtisch-Ecke sitzt und "Genau! Meine Meinung!" brüllt.
5

Christian_alternakid am 05.02.2018 um 20:30 Uhr:

Ich hoffe, "Blade Runner 2049" hat mir nicht auf Jahre hinaus mein Lieblingsgenre des dystopischen Cyberpunk-Science-Fiction-Film verdorben - denn ich kann kaum eine Szene in "Ghost In The Shell" sehen ohne dabei denken zu müssen: DAS HAT BLADE RUNNER 2049 ABER BESSER GEMACHT!
Gerade wenn man eine Big Budget Produktion aus verwandter Geisteshaltung sieht, wird deutlich, wie arg Denis Villeneuves "Blade Runner" visuell next level shit war. Dabei sieht "Ghost In The Shell" nicht mal per se schlecht aus, aber es fehlt das Visionäre, das Andere, das wirklich Ergreifende in der Bildsprache. Alles ist einen Ton zu bunt, zu leicht, zu hell.
Was auch nicht hilft: dass die Dialoge dem Zuschauer nun wirklich alles immer noch mal erklären müssen und dass der Pathos im Endkampf natürlich wieder mit der Busladung hereingefahren wurde. Man hätte wohl wirklich begabtere Regisseure finden können als Ruper Sanders, der uns bisher "Snow White & The Huntsman" bescherte (was denkt man sich in Hollywood eigentlich bei so einer Besetzung?).

Das beste am Film ist eigentlich die vorherige Diskussion des Whitewashings hinsichtlich des Castings von Scarlett Johansson in der Hauptrolle, die - ohne jetzt spoilern zu wollen - aber nachdem man den Film gesehen hat, natürlich allergrößter Schwachsinn ist und mit etwas Liebe sogar im Gegenteil als Meta-Diskussions-Beitrag zu eben genau diesem Whitewashing gesehen werden könnte.
10

babygirliegirl am 06.02.2018 um 21:30 Uhr:

Ich fand ihn durch und durch gelungen, wahnsinnig schöne Bilder. Highlight war Kitano. Schön, Michael Pitt mal wieder zu sehen.
5

Christian_alternakid am 07.02.2018 um 09:51 Uhr:

Zur Whitewashing-Debatte noch mal nachgedacht - finde ich nach Kenntnis des Films noch weniger nachvollziehbar.
Auf der ersten Ebene bleibt einmal festzuhalten, dass der Ghost asiatischen Ursprungs ist, die Shell aber kaukasisch wird (ich habe übrigens den Eindruck, dass sowohl Johansson als auch Pitt "nachbearbeitet" wurden und wie Hybrid-Wesen wirken, ist das so?). Das wiederum war aber zum Zeitpunkt des Whitewashing-Aufschreis, also bei Castingankündigung & Trailer noch gar nicht bekannt.
Dann führt der Film ja selbst gleich auf zweifacher Ebene eine Wertung ein: auf der einen Seite ist Wesenskern von „Ghost In The Shell“, dass der Ghost-Bestandteil das Entscheidende & die Shell nur nachgelagert ist. In der Hinsicht benennt der Film also die asiatische Seite als die wichtige und die kaukasische als nachrangig.
Zum zweiten – und hier sehe ich dann den Meta-Kommentar – ist ja eine offensichtlich von westlichen Einflüssen geprägte hyperkapitalistische Firma der eigentliche Villain des Films. Der Westen entführt also japanische Dissidenten, entkernt sie, steckt sie dann in eine kaukasische Hülle (was „Ghost In The Shell“ als amerikanische Hollywood-Produktion mit der Besetzung von Johansson auch nachvollzieht) und versucht sie von subversiven Elementen zu Kampfbienen umzubauen. Dass der Film dieses Vorgehen nun nicht gerade begrüßt, sondern als den zentralen Sündenfall aufbaut, ist wie ich denke nicht nur zwischen den Zeilen zu lesen.
In der Hinsicht steckt also sogar eine Kritik am eigenen System oder meinetwegen an den Zwängen, die das System scheinbar den Handelnden auferlegt, in „Ghost In The Shell“. Deshalb greift für mich hier eine Whitewashing-Diskussion, die sich nur darauf kapriziert, dass eine westliche Schauspielerin die Hauptrolle in der Verfilmung eines japanischen Manga übernimmt, einfach zu kurz und macht sich nicht die Mühe, die Implikationen der Geschichte zu verstehen.



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