Plattenspieler: Thomas Meinecke & Jochen Distelmeyer

2 Künstler. 1 Teilnehmer. 1 Kommentar. 4 Zitate. 0 Tatsachen. 4 Fotos. 4 Links.
Montag, 04.03.2019 - HAU 1 Berlin

Zitate

  • Zitat: "Habt ihr's gefühlt?" (Jochen Distelmeyer, nachdem er Wipers aufgelegt hat)
  • Zitat: „Das ist jetzt wieder so denki-denki-mäßig, aber …“ (Jochen)
  • Zitat: „Ein Stuhl ist auch ein Stuhl, wenn man drauf sitzt“ (Jochen D)
  • Zitat: "Mach lauter, das muss fett sein!“ (Distelmeyer über Lionel Richies „All Night Long“)

Tatsachen

Keine Tatsachen bekannt

Fotos


"Habt ihr's gefühlt?" (Jochen, natürlich)

"Mach lauter, das muss fett sein!“

Links

  • TAZ Bericht
    "Jochen Distelmeyers Habitus ist der eines ungeduldig dozierenden Juniorprofessors. Er beendet seine Sätze mit Frageanhängseln, die auf keine wirkliche Frage verweisen, mit „Ne?“ oder „Ja?“ oder mit „Verstehst du, was ich meine?“. (...) Distelmeyer findet aus der Haltung des energischen Erklärers einfach nicht heraus, selbst wenn er seine Exkurse manchmal leise selbstironisch ankündigt: „Das ist jetzt wieder so denki-denki-mäßig, aber …“ (...) Meinecke spielt auch „A House Is Not a Home“ von Burt Bacharach, der Text verleitet Distelmeyer zum Sinnieren. „Ein Stuhl ist auch ein Stuhl, wenn man drauf sitzt“, sagt er, den Songtext nicht ganz richtig rezitierend. „Wenn man nicht drauf sitzt“, korrigiert ihn Meinecke. „Ja, klar“, sagt Distelmeyer. (...) Distelmeyer hält die Kanonisierung Frank Sinatras zum Beispiel für ein „historisches Missverständnis“. Meinecke, Sinatra-Fan, protestiert. Distelmeyer: „Ich glaube dem nicht. Ich glaube nicht, dass er weiß, wovon er singt. Ich glaube ihm das nur bei ‚My Way‘ und bei ‚New York, New York‘.“ (...) Bei dem von Meinecke ausgesuchten Sinatra-Stück handelt es sich um einen Bossa Nova, den Sinatra gemeinsam mit Antônio Carlos Jobim aufgenommen hat; von Meinecke als Antwort auf das soeben von Distelmeyer gespielte Jobim-Stück gedacht. „Der Schmerz ist noch spürbar, aber die Leichtigkeit in der Musik, die kündigt schon von der Überwindung“, sagt Distelmeyer über den Reiz des Bossa Nova. Diese pointierte Zusammenfassung schüttelt er aus dem Ärmel, mit der gleichen Selbstsicherheit und Selbstverständlichkeit, mit der er den Abend über auch alles andere, und eben auch weitaus weniger Treffsicheres, aus dem Ärmel schüttelt. (...) Meinecke überlässt Distelmeyer den letzten Song des Abends und der wählt, weil er „das noch die ganze Nacht weitermachen könnte“, Lionel Richies „All Night Long“, in der Maxi-Version, „ist ein bisschen länger, aber das Ende ist geil. Mach lauter, das muss fett sein!“ Ein paar Mutige tanzen in den Stuhlreihen, aber die meisten bleiben sitzen und wackeln im Takt, ist halt eher eine Denki-Denki-Crowd. Distelmeyer steht auf und bewegt sich etwas."
  • Bericht in der FAZ
    "Distelmeyer, der Sänger und Dichter von „Tausend Tränen tief“ und „Verstärker“, beschwört immer wieder einen nicht weiter teilbaren Rest, der seine Magie selbst erklärt, ohne sie in Worte fassen zu können: „Das ist Musik“, sagt er, so wie Franck Ribéry nach einem Spiel des FC Bayern „Das ist Fußball“ sagt, als sei damit wirklich alles gesagt über die Zauberei, die sich gerade vor unseren Augen und Ohren abgespielt hat. Meinecke dagegen, dessen komplexe Romane wie „Tomboy“ sich schon immer um Fragen von Identität und Repräsentation drehen, ist am Uneigentlichen interessiert, am ausgestellten Fehler und bewussten Bruch. Beide verstehen, was der andere meint, ohne allzu weit folgen zu wollen. Zwei kluge, lustige Stunden lang geht das so. Dann legt Distelmeyer noch „All Night Long“ von Lionel Richie auf – und man geht pfeifend in diese Nacht, mit lauter neuen Lieblingsliedern, tausend Fragen tief."
  • TAZ Popblog Bericht
  • Die Playlist bei Spotify
    Es fehlt lediglich Estelles 1980 wegen Copyright- oder ähnlichem Quatsch, das hört man dann halt hier: https://youtu.be/k0ODOYNAuGM

Erlebnisse und Berichte

Christian_alternakid am 07.03.2019 um 10:10 Uhr:

Am Montag fand ein sehr schöner Plattenspieler-Abend statt, Thomas Meinecke hatte diesmal Jochen Distelmeyer eingeladen, der mit wahnsinnig viel Enthusiasmus seine Platten vorspielte und gar nicht aufhören wollte.
Besondere Erwähnung von Distelmeyer verdienten die Wipers (Jochen: „Habt ihr‘s gefühlt?“), Hans-A-Plast (nach Distelmeyer ist Sängerin Annette Benjamin das weibliche Pendant zu Peter Hein – ein „anderes Angebot des Starseins“ in Deutschland) und Ella Fitzgerald, die die beste Sängerin der Geschichte sei, „ein Wunder“.

Interessant noch die Ausführungen von Distelmeyer zur Thematik „Starsein in Deutschland“ – dass in Deutschland nach der Nazizeit generell – zurecht – eine Ablehnung des Verehrungskults vorherrschend gewesen sei und dass sich deshalb zwei Schulen entwickelten. Einmal im Mainstream, das über einen „Sänger-Darsteller“ die Verehrung gebrochen erlaubte, also eine Uneigentlichkeit des Starsseins verkörperte. Hier parodierte Distelmeyer kurz Udo Lindenberg und nannte als weitere Beispiele der Sänger-Darsteller-Riege Westernhagen und Grönemeyer. Gegenentwurf dazu sei laut Distelmeyer Rio Reiser, der sich der Historie Deutschlands stellte und in seinen Texten und Liedern verarbeitete. In dieser Traditionslinie wiederum stehen dann Peter Hein und Annette Benjamin.


Dein Bericht/Dein Erlebnis

Als Mitglied der motorjugend mit dem Rang Blicker oder mehr kannst Du an dieser Stelle einen Kommentar zu dieser Text abgeben und andere Kommentare kommentieren.
Als eingeschaltenes Mitglied der Motorjugend kannst Du hier selber Deine Erfahrungen hinterlassen.