melt! 2001

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Freitag, 03.08.2001 - Ferropolis Gräfenhainichen

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Tatsachen

  • Der Tag und Ort, an dem sich König Horst Motor und säm3000 zum ersten Mal im wirklichen Leben begegneten.

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Erlebnisse und Berichte

motorhorst am 21.08.2018 um 14:09 Uhr:

Bericht aus dem mh-Archiv von damals (2001):

So geht Festival

Nachdem man Pittiplatsch3000-Chefred. säm am Bahnhof Bayreuth abgeholt hat, begibt sich die mh.de-Chefredaktion mit dem Auto von Selfgod-Basserin Elli Popelli auf die A9 gen Osten, das Melt! Open Air in Gräfenhainichen bei Dessau ist das Ziel.
Nach 3,5 Stunden, unzähligen Verkehrsstockungen und Pinkelpausen (obwohl Herr Motor nach jedem Break erneut verspricht, nicht mehr zu saufen "wie ein Kamel") erreicht man die ehemalige Tagebaulandschaft, die nun den schönen Namen Ferropolis - Die Stadt aus Eisen trägt. Umrahmt von riesigen, ausrangierten Baggern und Hallen findet sich die aussergewöhnliche Location dieses Festivals.

15.000 Besucher waren auf Website und in diversen Kalendern angekündigt, um so überraschter ist man ob der nichtexistienten Wartezeiten an Parkplatz und Kasse. Als man das Areal erreicht, spielen Blackmail gerade (mit dem besten Livesound ihrer Karriere), vor - grosszügig nach oben gerundet - 500 Leuten. Auf den Emporen aus Beton an den Seiten verlieren sich vielleicht noch einmal 200-300. Man lässt sich davon natürlich nicht stören, aber mit einer anderen Erwartung angereist, ist das natürlich mehr als überraschend.

Nichtsdestotrotz eine bemerkenswerte Veranstaltung: Bier (Wernesgrüner + Desperados) zu vernünftigen Preisen aus GLASflaschen auf einem Festival! Optimaler Trinkgenuss, aber auch nicht wirklich ein Risiko: Wo man hinblickt nur nette Menschen, schlimmste Befürchtungen, die Heerscharen von Glatzen hier einfallen sehen liessen, wurden in Nichts aufgelöst. Kein einziges Negativ-Erlebnis mit einem Security-Arschloch (wie sionst gang und gebe). Absolut kurze Wege: In einer Minute hat man die Strecke von der ersten Reihe des Gemini Square zur ersten Reihe des Medusa Square zurück gelegt. Keine bescheuerten Kontrollen dazwischen, leichte Überschneidungen zweier Bands ergeben so kein Problem. Schönen Gruss an Rock im Park.

Da es keinen Backstage-Bereich gibt, läuft man pausenlos Musikern über den Weg, Thees "Durstiger als Liam" Uhlmann ist nach dem Tomte-Auftritt bereits wieder heftigst damit beschäftigt, den Titel "Betrunkenster Mann der Veranstaltung" von Glashaus-Organisator McMuse zurück zu erlangen. ju* ist am Intro-Stand oder mit Tomte-Olli unterwegs, der Gitarrist von Blackmail läuft vorbei, während sich Slut-Sänger Christian bereits auf seinen Auftritt vorbereitet, aber erst noch einen Blick auf die Bands vor ihm wirft. Später wird er dann wieder beim Turner-Auftritt gesehen. Blumfeld-Kopf Jochen Distelmeyer kommt mit einer Kleinkamera vorbei und schiesst Fotos. Er erklärt, er habe den Film geschenkt bekommen. Er ist der Inbegriff der Normalität. Interessiert erkundigt er sich, wo man herkäme und wer sonst noch so spielt. Gerne leiht Herr Motor ihm den Spielplan. Gekleidet ist Distelmeyer mit einer Latzhose und quergestreiftem Pulli, Kindergärtner-Style. Weiter hinten interviewt Rocco Klein den Sänger der Sportfreunde, Herr Motor kann gerade noch davon abgehalten werden, vor Rocco niederzuknien.

Slut sind einfach gross. Ihre bezaubernde Musik verfehlt auch live nicht ihre Wirkung, auch wenn einzelne Besucher (vincent., Frau Popelli) nur die Hits höen wollen, Herr Motor ist geplättet. Im Anschluss begibt man sich vom Gemini zum ersten Act des Medusa Square. Turner ist beeindruckend: Alleine steht er hinter seinen Kästen, dreht und schraubt, mit seinen Wuschellocken und Metallicas "Master Of Puppets"-T-Shirt, entlockt den Geräten durchdringende Sounds und wenn alles stimmt, greift er sich das Mikro, singt, jauchzt, springt, eilt über die Bühne und wird verdientermassen abgefeiert. Herr Motor wagt wieder einen kleinen Abstecher zur anderen Stage, wo die Sportfreunde Stiller eben die Bühne erklommen haben und nun kräftig Gas geben. Laut säm waren sie vor dem Auftirtt übernervös, davon ist aber nichts zu spüren. Selbst so weit nordöstlich lassen sie sich nicht davon abhalten, Probs an den FC Bayern zu verteilen, der "morgen Schalke 04 kräftig eins aufs Maul geben wird". Die vereinzelten Pfiffe sind schnell vergessen, denn hier wird: gerockt. McMuse übergibt seine Sonnenbrille an Herrn Motor und wird zum letzten Mal gesehen, als er in der springenden Masse vor der Bühne verschwindet. Die Brille wird Herr Motor dann in Frau Popellis Wohnung vergessen, aber sie ist zumindest wieder in BT! (Du hoffentlich auch, McM!).

Leider kann man sich nur 5-6 Lieder der Sportfreunde anhören (davon auch 2 vom neuen Album), dann steht schon wieder das Jeans Team auf der anderen Bühne. Eine sehr eigene Performance der fünf Herren on Stage, die durchaus ihren Reiz hat, aber Herrn vincent. weitaus mehr begeistert als den Chefrocker H.M., deshalb sollte Ersterer vielleicht eher diese Band beschreiben. Jedenfalls war für den Rest des Abends immer wieder die befremdliche Aussage "Wir sind die Jungs vom Waffenladen" von Mr. v. zu hören. Herr Motor kann sich auch diesen Auftritt nicht bis zu Ende ansehen, denn sein persönliches Festivalhighlight findet nun, kurz vor Mitternacht auf dem Gemini Square statt: Blumfeld. Wer gedacht hätte, dass nur "Testament der Angst" und "Old Nobody" präsentiert werden würden, sah sich glücklich getäuscht. Obwohl Herr Distelmeyer bereits eher am Tag Herrn Motors Bitte abschlug, doch "Eine andere Geschichte" zu intonieren, gab es doch genug Klassisches: "Verstärker", "Ich, wie es wirklich war", "Jet Set", "Superstarfighter", "Walkie Talkie", "2 oder 3 Dinge, die ich von Dir weiss". Dazu natürlich die brillianten Stücke des neuen Werkes: "Diktatur der Angepassten", "Anders als glücklich", "Testament der Angst", "Graue Wolken". Wunderbare Ansagen des Herrn D., immer wieder Improvisation "Anders als glücklich - hat Kristof Schreuf gesagt", ein kleiner Gruss an Brüllen, das schnell eingestreute "Love is in the Air". Ganz grosses Kino. Absoluter Höhepunkt: Nach 3-4 Songs bemerkt Distelmeyer die wirklich albern störende Jägermeister-Werbung, die auf Monitoren links und rechts der Bühne pausenlos abgespielt wird. Auf die Bitte, dann Forderung, dies augenblicklich einzustellen, wird nicht eingegangen, worauf Onkel Jochen dann selbst die Initiative ergreift und unter dem Jubel der inzwischen wohl 2000 Zuschauer die Leinwand von ihrer Befestigung fetzt. Kurz darauf wird dann auch die Übertragung der Werbespots eingestellt.....

Zum Ausklang gibt man sich noch Zoot Woman, die einen neutralen Eindruck hinterlassen. Das ist also 80s Trash. The Model wird natürlich als letztes gespielt. Man verlässt das Gelände und schaut noch einmal zurück auf die mächtigen Bagger, die nun von verschiedensten Scheinwerfern bunt angestrahlt und von innen von Stroboskopen erhellt werden. Ein bizarrer, unbeschreiblicher und vor allem unvergesslicher Eindruck zum Abschied. Dass Frau Popelli vergisst, ihren an der Kasse aussortierten Fotoapparat mitzunehmen ist kein Problem. Danks säms "Artist"-Ausweis (von Slut geschenkt bekommen), ist es kein Problem fast bis aufs Gelände noch einmal zurück zu fahren. Von der anschliessenden Heimfahrt weiss die Chefredaktion nichts mehr zu berichten, da sie es vorzog im Fond zu schlafen, während säm und Elli die Helden wieder sicher nach Süden brachten.


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