Kassetten des Jahres 2014

02.01.2015 | 1 Kommentar | motorhorst

Ich habe mir im abgelaufenen Jahr etliche Platten gekauft, die ich größtenteils nie aufgelegt habe. Und dann noch 2 Tapes, also Audio-Kassetten, die ich nie in einen Kassettenrekorder gesteckt habe. Bei fast allen diesen Tonträgern waren aber Download-Codes dabei, welche die Anschaffung absolut gerechtfertigt haben.

Denn die Sache ist in der Realität halt nun mal so: Ich höre Musik so gut wie ausschließlich digital. Analog gibt es eigentlich nur, wenn man bei Freunden ist, die gerade mit dem Hochrad angefahren kamen, ihre Gamaschen in die Ecke feuerten und das Monokel kurz zurecht rückten, bevor sie dann auf ihren Plattenspieler eine heiße Scheibe legten. Und diese dann nach 20 Minuten umdrehten. Und 20 Minuten später herunter nahmen und eine neue heraus suchten und auflegten und dann... ihr versteht, was ich meine. So viel Lebenszeit bleibt mir zum einen nicht mehr, zum anderen kommt man da ja ganz aus der Puste und womöglich vernachlässigt man noch die Gäste (im obigen Szenario also: mich), vor allem was die Kaltgetränkezufuhr betrifft. Außerdem klingen CDs einfach wärmer und erdiger, alleine das Knistern erregt mich sehr.

Da alle Musikstücke im Idealfall dann sowieso in der MP3-Sammlung (noch besserer Klang als CDs btw) landen, ist das vorherige Trägermedium ja eigentlich wurscht. Selbst die wenigen CDs, die noch hier und da angeflogen kommen, werden ja schnellstens gerippt (also: in digitale Dateien umgewandelt, nicht geklaut, verkauft und in Drogen umgesetzt, liebe Headz) und getaggt und nachbearbeitet und die folgende Freude kann beginnen.

Die Audio-Kassettenkäufe des Jahres waren:

Lafote - Demo Tampe
Die Vorband von Trümmer hat leider noch keinen offiziellen Tonträger am Start, zumindest konnte man tolle Taschen im Lacoste-Style und dieses Band kaufen. Darauf befinden sich zwei Songs, Nüchtern und Unsichtbar. Dazu gab es bereits auf dem formidablen Keine Bewegung-Sampler das Stück Zündschnur (Der Kauf dieses Samplers lohnt sich übrigens alleine deshalb, weil da der Song des Jahres aller Kindergartengänger Pisse (hihihi) enthalten ist). Leider nicht auf dem Tape ist das famose "Knoten im Kopf", das mich live so um- und mitriss. Und wenn man danach googelt, findet man nur den Konzertbericht auf motorhorst zum Thema. Auch nicht schlecht.

Messer - "Ein Film war zuende, nur ein Film"
Bei diesem Tape handelt es sich um einen Live-Mitschnitt der famosen Band Messer, die ich bereits über den grünen Klee gelobt habe und nur jedem ans Herz legen kann. Die Aufnahme stammt von einer besonderen Aktion, als Messer einen Teil der Romy Schneider-Tagebücher vertonten, d.h. Sänger Hendrik Otremba die Texte sprach, schrie, lallte und die Band dazu musizierte. Anstrengend, hypnotisierend und so mein Aufsehen erregend, dass ich mir gar den Wikipedia-Eintrag zu Romy Schneider durchlas. Die hatte schon ein bewegtes, kurzes Leben. Und war ein echter Weltstar. Als deutsche Schauspielerin. Quasi so wie Diana Krüger (you wish). Als Abschluss oder Track 2 gibt es nach einer intensiven Dreiviertelstunde noch eine ausschweifende Version von Romy.

Diese Kassette bzw. Digitalversion davon lag lange bei mir herum, aber als ich sie endlich hörte, hat sie mich sofort gepackt. Der Titeltrack schafft es sogar noch auf meine recht kurze Liste von "Songs, die ich nicht in den Kreis meiner Songs des Jahres aufnehmen möchte oder kann, die aber dennoch erwähnt werden müssen". Diese Liste sieht so aus:
 

Songs, die ich nicht in den Kreis meiner Songs des Jahres aufnehmen möchte oder kann, die aber dennoch erwähnt werden müssen
Messer - "Ein Film war zuende, nur ein Film"
Marcus Wiebusch - Der Tag wird kommen
Kraftklub - Unsere Fans

Der Song, der den Sprung von dieser Liste doch noch auf die LongShortList schaffte, ist "Beate Zschäpe hört U2" von der Antilopen Gang.