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Pullern im Stehn: Die Geschichte meiner Jugend Buch

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4

Erdjohann am 16.05.2022 um 13:41 Uhr:

Mit "Dorfpunks", spätestens aber "Fleisch ist mein Gemüse" war eigentlich alles zum Thema "mittelalte bis ältere weiße Herren mit Irgendwie-Punk-Hintergrund erzählen eine teilfiktionalisierte Version ihrer Jugend" gesagt. "Zitty"-Zeichner FIL sieht bzw. sah das 2015 offenbar anders, auch wenn er selbst während des Schreibprozesses zum Teil gar verwundert feststellt, dass man ihn ja tatsächlich ein Buch über den ganzen Quatsch nicht nur schreiben ließe, sondern das auch noch veröffentlich werde. Insofern mag man dem Autoren selbst ein Modikum an Nachsicht entgegenbringen, für das mit "Pullern im Stehen" auch nur so mäßig aufregend betitelte Werk selbst kann dies jedoch nur bedingt gelten. Man kennt sie halt schon, die Dönekens über die Auseinandersetzung mit dem pubertätsbedingt derangierten Körper, die (Nicht-)Erwartungen der Eltern an den larmoyant-demotivierten Nachwuchs, die lakonischen Betrachtungen der ersten sexuellen Erfahrungen - man könnte fast meinen, die Jugend der in den 1960er Jahren geborenen männlichen Exemplare des bundesdeutschen (oder hier auch westberlinerischen) Jugendlichen habe zum Teil recht unübersehbare Schnittmengen mit anderen Vertretern dieser Gattung. Im Gegensatz zur Dorf- bzw. Landjugend bei Schamoni oder Strunkt ist es bei FIL halt die Insel im DDR-Meer, die als Backdrop für besagte Exkurse dient - schade nur, dass damit kaum wirklich Strecke gemacht oder Einzigartigkeit generiert wird, denn was sich in der Gesamtschulzeit des Autors abspielte, hätte so ohne weiteres auch in Gelsenkirchen, Ludwigshafen oder Lütjenburg passieren können. Zwar gibt es hier und da surreale Exkurse, die teilweise an die großartigen "Didi & Stulle"-Abenteuer erinnern, aber man merkt beim nächsten Abschnitt über Masturbation oder mangelnde Körperpflege eben daran auch besonders, dass FILs wahre Berufung halt Comics sind (die teilweise ebenfalls großartigen Standup-Performances notwithstanding).

Fazit: Bücher, die die Welt zwar nicht schlechter machen, die aber auch niemand wirklich braucht.



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