Aufbruch zum Mond

motorhorst am 28.12.2018 um 12:31 Uhr:

Ich mag ja Wissenschaft und Mond, aber das ist auch wieder nur das feel good biopic ohne zu viel Ecken und Kanten. Sicher kein zweites La La Land, dazu fehlen einfach die guten Songs und 1-2 Tanzeinlagen. Gute idee, viele der Actionsequenzen nur aus der Lage der Protagonisten zu zeigen und nicht als die typschen Weltraumfim- bzw. historischen Aufnahmen, die man eh viel zu gut kennt und zu oft gesehen hat. Die Spannung, ob es der erste Mann auf dem Mond tatsächlich zum Mond schafft, bleibt bis zur letzten Sekunde erhalten.

Christian_alternakid am 16.04.2019 um 11:22 Uhr:

Ein seltsamer Film, dessen Intentionen ich wohl erkenne, aber trotzdem nicht gelungen finde. Das Nebeneinander zwischen häuslichem Beziehungsdrama und Technikthriler wirkt auf mich wie zwei verschiedene Filme, die nie wirklich miteinander sprechen. Wer hat schon einen Hybrid aus "Revolutionary Road" und "Gravity" vermisst? Gosling, den ich normalerweise sehr schätze, tappt in der zugegeben sehr undankbaren Rolle des hier als muffeligen Technokraten gezeichneten Neil Armstrong in die Leo-Di-Caprio-Falle, der auch den Hang dazu hat, einen Gesichtsausdruck, der gut zu Magenproblemen und Verstopfung passen würde, für die Darstellung des inneren Kampfs und die ungebrochene Beharrlichkeit seiner Figur zu wählen. Zweiter verfügbarer Geischtsausdruck: Leere.
Während ich insbesondere das Beziehungsdrama nie nachfühlbar fand und mir wirklich nicht klar wurde, was genau Janet an ihrem Neil Armstrong hält (außer wahrscheinlich dass er eben gut Trompete spielen konnte), sind die Technikthriller-Elemente gelungener. Chazelle wählt hier auch einen durchaus überraschenden Weg, zeigt bis zur Landung auf dem Mond (Ha, Spoiler!) alle Versuche nur aus Sicht der Astronauten und weicht ab vom üblichen 2001-inspirierten cleanen, polierten Futuro-Look, sondern zeigt die technischen Experimente der damaligen Zeit in all ihrer Rauhheit. Das Metall lebt, ist zusammengeschraubt, wird ständig repariert. So wird "First Man" in diesen Momenten zu einer Steampunk-Version der Weltraumentdeckung!

motorhorst am 16.04.2019 um 11:57 Uhr:

Das mit der Trompete habe ich mir auch gedacht, schade, dass der Film mit der Mondlandung endet und nicht mehr die spätere Karriere im Radsport thematisiert.