Comic-Verfilmungen: Richtig gemacht und simuliert
Im Filmtagebuch: Persepolis und Sucker Punch
Persepolis
Lange habe ich mich herumgedrückt, nach dem Ansehen muss ich mich fragen: Warum nur? Sehr gelungene Umsetzung des Comics von Marjane Satrapi über ihre Kindheit im Iran zur Zeit der Islamischen Revolution und ihrer Jugend im freiwilligen Exil. Der Film atmet in jedem Moment die Atmosphäre des Comics und handelt von einem spannenden historischen Thema, mit dem man nicht unbedingt zu vertraut ist. Dazu der Einblick in die innere Zerissenheit der Hauptfigur und ihrer Familie bezüglich ihrer Gefühle wie im Verhältnis zur politischen und gesellschaftlichen Situation. Empfehlenswert. 7/10 Punkte.
Sucker Punch
Was für ein hirnverbrannter Irrsinn, was für ein Ärgernis. Ein Film, der auf so vielen Ebenen schief gegangen ist, dass man diese gar nicht alle nennen kann. Eine Hauptfigur, die in ihrer Paris-Hilton-Haftigkeit kaum zu ertragen ist, ein Soundtrack der aus gräßlichen Coverversionen von herausragenden Hits der Punk- und Indie-Historie besteht. Ein theoretisch brutaler Film, der ohne einen Tropfen Blut auskommt, der sexuelle Übergriffe so "subtil" inszeniert, dass man davon nichts zu sehen bekommt - beides unter Umständen nur, um eine Freigabe ab 12 oder sogar 6 Jahren zu bekommen? Ein Tanzfilm, in dem kein einziges Mal getanzt wird - das vielleicht einzig Gute daran? Eine Anhäufung von sub- und popkulturellen Verweisen, die alle so mies und spannungsarm ausgeführt sind, dass man sich nie mehr mit Fantasy, Steampunk oder Battlemechs beschäftigen möchte.
Meine einzige Hoffnung war, dass es sich um eine Comic-Verfilmung handelte, denn dort gibt es oft so idiotische "Handlungen", so dass dann auch die Transformation in ein anderes Medium nichts mehr retten kann. Offenbar ist es aber tatsächlich ein Original-Drehbuch von Regisseur Zack Snyder.
Der Beweis, wie ein Riesenbudget erfolgreich versenkt werden kann. Ein filmgewordener Evanescence-Song.
2/10 Punkte.