"Was ich schon immer mal meinen Innenminister fragen wollte.."

01.02.2005 | 0 Kommentare | kaThr!N

- ein Leidensbericht über die Ignoranz - und überhaupt -
Da fordert uns der liebe Günter letzte Woche doch glatt mit diesen Worten dazu auf, ihm im Rahmen seiner Kabinettstour unsere kleinen treuen Studentenherzchen aus zu schütten - na nix wie hin! Auf dass er uns endlich mal den verdammten Dreck aus den Augen wische, der uns so furchtbar lange die Sicht aufs wirklich Wesentliche in diesem unseren schönen Bayern eingetrübt hat.

Was dann passiert, ist allerdings alles andere als erhellend: man findet sich wieder auf einer SelbstbeweihräucherungsPropagandaveranstaltung erster Güte.
Man schwafelt von unserer (ja gerade UNSERER - immerhin befindet man sich in Grenznähe, dahinter tobt die Anarchie) ach so bedrohten inneren Sicherheit, von der Wunderwaffe DNA-Datei (einer verweigerten 'freiwilligen' Abgabe von genetischem Material folgt schon heute die gerichtlich erzwungene; großer Erfolg übrigens, dass sich gewisse Briefbombenattentäter nach derartiger Aufforderung umgebracht haben; der Fall Moshammer rechtfertigt in dem Zusammenhang ohnehin alles) und von der Rettung des alten Europa durch vorbildlichste Türkeipolitik. Da wird erst die Angst vor Ausländern kräftig angeheizt, um kurze Zeit später von den gravierenden Imageschäden(?!) zu sprechen, die "wir in Bayern" von einem kleinen braunen Aufmarsch jeden Sommer in Wunsiedel davon tragen.

Ja, ich bekomme wirklich Angst. Aber eben nicht vor den 17 Chinesen, die man am Vortag in einem Kleintransporter zusammengepfercht an der tschechischen Grenze aufgegriffen hat ("Ein voller Erfolg!"), ganz bestimmt auch nicht vor einem angekratzten Image unserer heißgeliebten Heimat..
Was mich tierisch stört, ist die Tatsache, dass sich jemand mein Innenminister schimpft, der selbst weniger Zivilcourage an den Tag legt, als der Bürgermeister einer oberfränkischen Kleinstadt (wunsiedel 04).
Dass besagter Herr durch nichts besticht, als durch ganz außerordentlich platte Rhetorik ("..ein Mensch mit der Eigenschaft Ausländer..").
Dass kritische INHALTLICHE Fragen zu nichts führen, als zum Herunterbeten sämtlicher Gesetzesvorschläge und Gerichtsentscheide der letzten 20 Jahre zum Thema (Vielen Dank auch, Zeitung lesen können wir wirklich allein).
Dass Wiederholungen einer unbeantworteten Frage einen jungen Vertreter vom RCDS dazu veranlassen, uns das Mikro schleunigst aus der Hand zu reißen.

Wie kann es sein, dass jemand derartigen Schwachsinn erzählt, diese Selbstbestätigungsnummer dann 'Diskussion' nennen darf und obendrein auch noch die Machtposition inne hat, seinen Mist um zu setzen? Warum stören sich wieder so wenige daran? Durch ähnliche Ignoranz konnte in unseren Breitengraden schon ganz anderes entstehen (Totschlagargument, ich weiß) und es entsteht (schielen wir doch spasseshalber mal über den großen Teich) noch..

Jede unserer wirklich zahlreichen Diskussionen zum Thema endet mit der Feststellung eines guten Freundes, man könne nur (wieder) radikal werden.
Bisher ist mir immer ein ABER eingefallen.
Ich bin nicht sicher, wie lange noch.



Übrigens, wenn ich mich das nächste Mal ärgern will, befrag ich einfach meinen Wissenschaftsminister.
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