TVMotor says…

31.08.2006 | 6 Kommentare | Christian_alternakid

Ein Kleinod pro Tag: vom 2.9. bis zum 15.9.
Samstag, 2. September:

Sieben (USA, 1995)
Pro7, 22.15

Der beste Thriller der 90er Jahre – pisst aus 12 Metern auf den leidlich guten, doch letzen Endes überschätzten Das Schweigen der Lämmer. Morgan Freeman, Kevin Spacey und Brad Pitt allesamt in Topform und von David Fincher in einer einzigen downward spiral perfekt eingefangen. So – und nicht anders – muss ein Serienkillerthriller sein! As good as it gets.

Sonntag, 3. September:

Die Simpsons
Pro7, 13.40

Zur Feier des Starts der nunmehr 17. (!) Staffel der Simpsons zeigt Pro7 den Nachmittag hinweg 10 alte, von Fans im Netz gewählte Folgen um auf die erste Folge der neuen Staffel um 18.00h hinzuarbeiten. Wenn das nicht ein formidables Nachmittagsprogramm am day after the Gorilla-Bar ist!


Montag, 4. September:

Das andere Endspiel (NL, 2003)
Arte, 22.10

Während in Japan am 30. Juni 2002 mit Brasilien und Deutschland die zwei besten Mannschaften das WM-Endspiel bestreiten, findet in Südasien ein Duell zwischen Buthan und Montserrat, den beiden Schlusslichtern der FIFA-Rangliste, statt. Die Dokumentation fängt charmant dieses andere Endspiel ein.

Dienstag, 5. September:

Durch die Nacht mit…
Arte, 0.30

Der kanadische Autor, Filmemacher, Leitfigur der Schwulenszene und Enfant Terrible des Filmwesens, Bruce LaBruce, zieht eine Nacht mit Jörg Buttgereit, dem nicht minder umstrittenen deutschen Independent Filmer, DIY-Regisseur und Schrecken der Staatsanwaltschaft, durch die Bars. Man darf fraglos eine ungewöhnliche Begegnung erwarten. Mainstream, this ain’t.

Mittwoch, 6. September:

The Big Red One (USA, 1980)
HR, 22.15

Regielegende Sam Fuller mit seinem Antikriegsepos, das ursprünglich rüde zusammen geschnitten wurde und hier – wenn auch nicht in der von Fuller anfangs beabsichtigten 4-Stunden-Version, so doch zumindest in der 155-Minuten-Langfassung zu sehen ist


Donnerstag, 7. September:

BackBeat (UK, 1994)
Das 4., 20.15

Biographie über Stu Sutcliffe, den fünften Beatle, der in den Hamburger Tagen der erfolgreichsten Band aller Zeiten bei den Beatles ausschied. In der Hauptrolle der deutschen Geliebten und Beatles-Fotografin Astrid Kirchherr ist Sheryl Lee, Twin Peaks very own Laura Palmer, zu sehen. Der Soundtrack ist dabei besonders von Interesse: anstatt die Beatles der Hamburg-Ära nachzuspielen, wurde von einer Supergroup bestehend aus Dave Grohl, Thurston Moore (Sonic Youth), Dave Pirner (Soul Asylum), Mike Mills (REM) und Greg Dulli (Afghan Wings) versucht, die Beatles-Songs mit einem Garagen Punk Flair zu versehen um die damalige Wildheit auch für die Ohren der 90er Jahre hörbar zu machen.

Freitag, 8. September:

11’09’’01 (2002)
Arte, 0.50

Die Creme de la Creme des weltweiten Arthouse-Kinos arbeitet sich an der Tragödie des 11. Septembers mit 11 Kurzfilmen ab. Ken Loach, Sean Penn, Claude Lelouch und Alejandro Gonzalez Inarritu sind nur die bekanntesten Namen dieses Projekts, bei dem jeder Kurzfilm exakt 11 Minuten, 9 Sekunden und 1 Frame dauert.


Samstag, 9. September:

Jackass: The Movie (USA, 2002)
Pro7, 23.15

Unterschätztes Meisterwerk aus der Jackass-Schmiede. Kurzweilige Unterhaltung, die es schafft, die Absurdität des modernen Lebens auf spielerische Weise zu verdeutlichen. Die FAZ zog damals Vergleiche zum Wiener Aktionismus um Otto Mühl und Bunuel – und zumindest ersteres ist nicht von der Hand zu weisen, auch wenn zumeist unabsichtlich.

Sonntag, 10. September:

Swimming Pool (F, 2003)
SWR, 0.00

Einer der gelungensten Francois Ozon Filme, weil Swimming Pool spielerisch die Balance zwischen Zugänglichkeit und nie erklärtem Mysterium bewahrt. Zudem eine Fingerübung in Hinsicht subtiler Erotik, liefert Swimming Pool auf ganzer Linie. Äußerst gelungenes mindfuck-Kino.

Montag, 11. September:

Lost
Pro7, 20.15

Deutschlandstart der zweiten Staffel der Serie um die Hinterbliebenen eines Flugzeugabsturzes, die sich auf einer verlassenen Insel wieder finden, nur um nach und nach zu merken, dass die Insel weder wirklich verlassen ist, noch dass die Gefahren nur von außen kommen. Interessant wird Lost vor allem dadurch, dass nie klar ist, ob alles wirklich passiert oder als geschicktes Konstrukt im Purgatorium spielt. Auch die zweite Staffel wird darauf noch keine Antwort geben, ist zu hören, aber trotz allem ist Lost, wenn auch nicht auf dem Niveau von, sagen wir, 24, doch eine der beeindruckenderen Fernsehserien die Amerika in den letzten 5 Jahren hervorgebracht hat.

Dienstag, 12. September:

Badlands (USA, 1973)
WDR, 22.10

Terence Malick ist das große Enigma des amerikanischen Regiewesens: in 36 Jahren drehte er ganze 5 Filme, von denen Badlands wohl sein bekanntester sein dürfte. Malicks Filme zeichnen sich immer durch eine überwältigende Schönheit aus, die gemeinsam mit der mehr der psychologischen Entwicklung der Figuren denn des Ausbaus der Plotline geschuldeten Erzählweise für einen hypnotischen Sog sorgen, auf den sich der Zuschauer einlassen muss, dann aber mit zwei Stunden außergewöhnlichen Film belohnt wird. Diese Bonnie & Clyde - Variante meidet Klischees und zeigt Gewalt, Liebe und Niedergang in wunderbar fotografiertem Realismus. Ein zentraler Film des New Hollywood der 70er Jahre.


Mittwoch, 13. September:

James Bond jagt Dr. No (UK, 1962)
K1, 0.05

Der erste Film der Bond-Reihe mit dem großen Sean Connery bewegte sich im Gegensatz zur vor allem in der Roger-Moore-Ära in Richtung absurdes Technikspektakel entwickelten Reihe noch auf klassischem Agententhriller-Terrain. Der neue Bond, Casino Royal, soll wieder ein Rückgriff auf die Erzählweise der frühen Bonds werden und wir hoffen, dass er an Dr. No und nicht die Actionthriller der Timothy-Dalton-Ära anschließt, als letztmals versucht wurde, den Comedy-Teufel mit dem Gewalt-Bezebub auszutreiben. Filmgeschichtlich legendär ist im übrigen die Szene, als Ursula Andress in einem weißen Bikini aus den Fluten steigt. Hier beginnt die Legende der Bondgirls und keine Pussy Galore nach ihr erreichte noch einmal jenen mythischen Status.


Donnerstag, 14. September:

Tracks
Arte, 23.15

Das heutige Thema von „Tracks“ unter Leitung der guten Charlotte Roche ist „Rausch und Ekstase“. Klar, dass Dr Drug, Mr Crack und Herr Heroin himself, Pete Doherty, einen Teil der Sendezeit einnimmt.


Freitag, 15. September:

Fahrenheit 9/11 (USA , 2004)
Pro7, 20.15

Michael Moores Mega-Erfolg nach dem künstlerisch deutlich hochwertigeren Bowling For Columbine. Der erfolgreichste Dokumentarfilm aller Zeiten nimmt in Moore typischer Art mehr die Schrotflinte denn das Florett und unterhält in der ersten Hälfte sehr gut, leidet aber im letzten Drittel an fehlendem Fokus und einer irrlichternden Regie.
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Kommentare

Steffsen am 31.08.2006 um 13:23 Uhr:

scheiße, fernseher kaputt

cleo am 31.08.2006 um 15:03 Uhr:

woher die zeit nehmen, herr der zeit? und wieso mindfuck bei swimmingpool?

motorhorst am 31.08.2006 um 15:06 Uhr:

Swimming Pool fasse ich ja gerne mit meiner "3-Sätze-Formel" zusammen, die auf fast alle französischen Filme anwenden kann:

Erst passiert nix
dann wird gfickt
und am Ende kapiert man gar nix mehr.

Christian_alternakid am 31.08.2006 um 15:22 Uhr:

na, cleo, weil du

SPOILER

bei swimming pool nie weißt ob wirklich zwei frauen existieren oder nicht.

cleo am 01.09.2006 um 16:06 Uhr:

@aka:ja, das tun sie, die alte und die junge?
oder war ich beim schauen mal wieder zu verballert um feinheiten mitzukriegen?

@Motor:das ist ja gerade das schöne an den französischen filmen, das da nix passiert, das ficken stört ja auch nicht so sehr und wenn man verballert genug ist, kriegt man gar nicht mit das man nichts kapiert, oder so...

Christian_alternakid am 01.09.2006 um 17:03 Uhr:

ich denke nicht, dass man mit sicherheit sagen kann, die junge würde existieren. so wie ich den film in erinnerung habe, existiert sie eben eher nicht, sondern ist eine reine imagination der älteren.


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