Sonntag: Der Auftakt

23.07.2006 | 1 Kommentar | motorhorst

Der letzte Tag des Festivals beginnt am fruehen Nachmittag, d.h. um 17.30 Uhr Ortszeit. Die von mir bereits hochgeschaetzten SHE WANTS REVENGE aus Los Angeles stehen auf dem Programm. Ui, koennte man da mit Vorurteilen um sich werfen: "NOCH eine Joy-Division-Cover-Band? Wir haben doch schon die Editors und Interpol! Und dann auch noch aus L.A.!!" Haha, machen wir aber nicht, bei diesem Wahnsinns-Album. Der Drummer kommt 5 Minuten vor Spielbeginn auf die Buehne, nanu, noch ein Soundcheck? Nein, es geht direkt los, der Rest der Band kommt dazu und es geht zunaechst mal bestimmt 3 Minuten nur instrumental los. Am Anfang eher die ganz duesteren Stuecke wie z.B. Sister. Gaensehaut galore, der Jubel steigt bei jedem Song. Schaut euch die Band bei der Mini-Deutschland-Tour bitte an: Der Sound ist am Besten mit "Joy Division in Pop" oder "Depeche Mode zu Ultra-Zeiten mit einer Gitarre mehr", aber das wird der Band wirklich nicht gerecht. Ganz grossartig, waere meine Beschreibung, so schaut´s aus. Hoehepunkt in der Mitte des Konzertes ist "I Don´t Want To Fall In Love", aber auch "Out Of Control" und der gespenstische Abschluss "Tear You Apart" sorgen fuer eine grandiose Atmosphaere.

Direkt danach gibt es auf der selben (Zelt-)Buehne die EDITORS, es ist nun bereits wesentlich voller und ich lerne wieder diese Wasserzerstaeuber schaetzen, die pausenlos winzige Troepfchen ins Publikum schleudern und so fuer einen staendigen feuchten Film auf der Haut sorgen. Ueber die EDITORS habe ich nach dem melt! schon ausfuehrlich geschwaermt: Eine Band mit nur einem Album und dennoch ist JEDES Stueck ein Hit. Die Motorjugendliche cleo hat uebrigens recht: Die Gitarre des Saengers wird wirklich bei jedem Lied getauscht. Was dieses Konzert noch verstaerkt ist das Publikum: Mehrfach wird rhythmisch mitgeklatscht - und zwar fern, fern vom ZDF-Fernsehgarten-Klatschen - dass selbst die Band kopfschuettelnd und fasziniert auf der Buehne steht. Ob das nur das mediterrane Gefuehl ist - denn wir wissen ja, "Pedro hatte die Ritmus in die Blut" - kann ich nicht sagen, ich kriege allerdings beim Schreiben eine Gaensehaut, wenn ich an diese Momente zurueckdenke, vor allem in der Mitte von "Munich".

Ein fulminanter Auftakt des Sonntags also und vielleicht auch schon mein letzter Bericht aus (aber nicht UEBER) Benicàssim, da ich mich nun auf Depeche Mode um 22.45 vorbereiten muss, bevor mit Placebo, dEUS und den Rakes das lange Wochenende ein Ende finden wird.


Gänsehaut am frühen Sonntagabend: She Wants Revenge.


Soundprobleme und dennoch vom tollen Publikum gefeiert: Editors.


Nachmittags schon mal in den Soundcheck bei Depeche Mode reingehört
und die futuristische Bühne von Anton Corbijn bestaunt.